Verflucht: Ära der Götter 1 (German Edition) by Ben Peek

Verflucht: Ära der Götter 1 (German Edition) by Ben Peek

Autor:Ben Peek
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2014-07-13T22:00:00+00:00


50

Heast wollte sie sprechen. Um die Heilerin von Zaifyr abzubringen, hatte Ayae, bevor sie sich von ihr verabschiedet und ihr Haus verlassen hatte, gefragt, wen der Hauptmann zu ihr geschickt hätte. Dabei kannte sie die Antwort, kannte sie tief in ihrem Inneren. »Es war ein Fehler«, sagte Reila. »Heast macht selten Fehler, aber der war typisch für einen Mann. Nimm es ihm nicht übel.«

Ayae rief sich die Mahnung ins Gedächtnis, als sie zwei Häuserblocks weiter auf Illaan traf.

Er saß hinter einem Holztisch, der mitten auf dem Straßenpflaster stand, und war von Lebensmittelkarten und Kisten mit Konservendosen und Trockennahrung umgeben. Er hatte sich nicht rasiert, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, aber auch mit Stoppelkinn sah er nicht aus wie ein altgedienter Soldat, sondern eher wie die Karikatur eines solchen. Er war zu groß, und seine Gesichtszüge waren zu ebenmäßig. Ayae hatte ihn immer für einen kultivierten Soldaten gehalten, der nicht gleich mit dem Schwert dreinschlug, sondern mit den Waffen des Gesetzes, der Politik und der Wirtschaft kämpfte. Doch als sie ihn nun sah, wurde ihr klar, dass das Gegenteil zutraf: Illaans Waffen waren nicht Wissen oder Intelligenz, sondern Angst und Gewalt.

Sie hatte viel von ihm gehalten, seit sie ihm an einem Sonnabend auf Mireeas weitläufigem Markt zum ersten Mal begegnet war. Sie hatte danebengestanden, während Faise um ein Kleid mit braunen und goldenen Tupfen feilschte, und dabei die Leute beobachtet. Als Illaan in der schmalen Gasse zwischen den Buden auftauchte, hatte sie ihn zwar bemerkt, doch erst als er den Kaufmann mit Namen ansprach und mit wenigen Worten den Preis halbierte, den Faise ausgehandelt hatte, hatte sie ihm mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Später gestand er ihr, er hätte den Preis schon vorher mit dem Kaufmann verabredet und das Manöver nur dazu genutzt, sie kennenzulernen.

In Mireea gab es nichts und niemanden, den er nicht gekannt hätte, und es dauerte nur wenige Monate, bis er auch über sie vollkommen im Bild war. Er wusste, dass er nicht fragen durfte, ob sie sich an ihre Eltern erinnerte oder den Unschuldigen gesehen hätte; auch das Waisenhaus und Samuel Orlan waren tabu; aber er konnte ihren Namen buchstabieren und richtig aussprechen, und er konnte sie zum Lachen bringen. Das hatte er in seiner Kindheit gelernt. Er war der dritte Sohn einer Weinhändlerfamilie in Yeflam, ein Sohn, dem der Vater zum sechzehnten Geburtstag ein Offizierspatent in der größten Handelsstadt der Welt gekauft hatte, um ihn dort ausbilden zu lassen, damit er zehn Jahre später seinen Platz im Familienunternehmen einnehmen könnte.

Als sie nun auf den Tisch zutrat, sah Illaan sie zwar, stand aber nicht auf. Er sah ihr nur kurz in die Augen und wandte sich dann an die beiden Gardisten, die hinter ihm standen. Der eine war hochgewachsen und jung, der andere ein älterer Mann mit grauem Haar und leichtem Bauchansatz. Was er sagte, konnte sie nicht hören, aber es hatte mit ihr zu tun. Der Ältere schüttelte den Kopf, worauf Illaan sagte: »Es wird so gemacht, wie ich es will.«

»Was soll er denn tun?«, fragte sie.



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